„im Zeitenwechsel“, 2011 – Bodenzeichnung
„Im Zeitenwechsel“ ist eine Bodenzeichnung aus selbstklebenden Folien, bedruckt und geplottet.
Es fallen zwei formal sehr unterschiedliche Einheiten auf: zum einen eine Folge von abstrahierten architektonischen Schmuckelementen und zum anderen eine lineare, perspektivisch verkürzte Grundrisszeichnung des Hauses. Miteinander verbunden werden diese beiden Teile durch eine stilisierte, raumillusionistisch angelegte Ansicht des Eingangsbereichs des Ausstellungshauses.
Die Arbeit ist als ganzes Bild nicht zu erfassen, zu sehr gehen die jeweils fernen Teile in der Tiefe des Raumes verloren. Das Durchlaufen, der Blick auf das Detail und in die Ferne, sind damit ein wesentlicher Aspekt der Rezeption.
Das Haus der Künste bildete das Zentrum meiner Erkundungen für diese Ausstellung, denn es steht beispielhaft für das Verhältnis zwischen der deutschen und der tschechischen Architektur in der Zeit vor der Gründung der Tschechischen Republik 1918 und der Einbindung Tschechiens in den Sozialistischen Staatenbund nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das Haus wurde 1911 von dem Wiener Architekten Herrmann Reick im Auftrag des damals von den deutschen dominierten Künstlerbunds von Brünn erbaut. Es blieb auch nach der Gründung der Tschechischen Republik 1918 und dem Aufkommen des Funktionalismus unbehelligt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, das Haus wurde sehr beschädigt, wurde seine ‚deutsche‘ Fassade von dem Architekten Bohuslav Fuchs durch eine ‚tschechische‘ ersetzt und konnte somit weiter bestehen.