Raumarbeit, 1993

 

 

 

der Ort:
Ein langer, abgetrennter Gangabschnitt in einem Barackenkomplex. Dieser Komplex wurde 1939 als Luftwaffenfliegerlazarett gebaut. Nach dem Krieg wurde es bis 1985 als Krankenhaus genutzt. 1989 übernahmen verschiedene Münchner Vereine das Geländen, unter anderem der Atelierverein ‚Collage‘ mit der angeschlossenen Galerie FOE 156.
Mein Anliegen war es, den Raum selbst von sich erzählen zu lassen ohne ihm etwas hinzuzufügen. Ich entfernte die Wandfarbe, die in der bis dahin vierjährigen Galeriezeit auf die Wände geschichtet wurde und die Leuchtkörper der Galerie. Zur Ausleuchtung brachte ich neue Leuchtstofflampen an. Unter der Wandfarbe kamen die alten Spuren der Lazarett- und Krankenhauszeit zum Vorschein. Sichtbar wurden der typische blaue Schutzstreifen der Krankenhäuser, verschlossene Durchreichen, Fenster und Türen. Auch das Verschließen des Gangs konnte nun wahrgenommen werden, auf der einen Seite durch eine Pressspahnwand, auf der anderen Seite durch eine Brandschutzmauer. Der Raum besetzte sich selbst. Es entstand ein zeitloser Zustand, alle zeitlich aufeinanderfolgenden Spuren existierten während der Ausstellungszeit zur gleichen Zeit.

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